….um die Ostsee
Da sind wir nun. Das Ende unsrer Ostsee-Umrundung ist nah. Das Wetter hat sich verschlechtert. Die Stimmung ist melancholisch. Es gibt nicht mehr viel Neues (für uns) zu entdecken. Wir saßen gestern Abend bei strömendem Regen in der Karre und guckten in einen Inga-Lindström-Film (ja, tatsächlich!), der da hieß „Sterne über Öland“. So weit ist es mit uns gekommen! Der Film war - wie zu erwarten - grausig.
Malmö am Samstag hatte auch nicht so viel zu bieten, ein gutes Kunstmuseum soll es hier geben, aber dafür waren wir zu spät.
Heute machen wir einen Ausflug nach Lund, das ist von hier aus bequem zu erreichen.
Unser Stellplatz bietet ein weites Panorama: die Öresundbrücke links, in der Mitte Kopenhagen (sehr schön zu erkennen die rechts abgeschrägte Müllverbrennungsanlage, auf der sich eine Skipiste und eine Klettertour befinden). Nicht das schlechteste Frühstückspanorama.
58 Tage haben wir zu zweit in der Karre miteinander verbracht, zu Beginn mit Wetterbedingungen, die einen gelegentlichen Draußen-Aufenthalt nicht zuließen. Der interessanteste Teil dieser Reise, aber auch der schwierigste, mitunter bedrückende, war sicherlich das Baltikum.
Wir entdeckten Gemeinsamkeiten in den Ostsee-Anrainerstaaten, besonders geographisch gibt es Ähnlichkeiten. Den Übergang vom Baltikum nach Skandinavien erlebte ich als eine große Erleichterung, was merkwürdig ist, denn die politische Bedrohung, die von Russland ausgeht, betrifft ja uns alle. Die baltischen Länder sind jedoch viel stärker geprägt von den Erfahrungen mit Occupation und Deportation, und das schlägt sich im Wesen der Menschen nieder. Dagegen steht das, was ich die skandinavische Naivität nenne: ein außerordentlich starkes Gefühl von Sicherheit und Wohlhabenheit, das die gesamte Weltsicht prägt. Man lebt sorglos.
Zum Thema „Reisen mit dem Wohnmobil“ und was diese Form des Tourismus für die bereisten Länder bedeutet, habe ich mich ja schon öfter geäußert. Nicht ganz von ungefähr waren wir ja allein zu zweit unterwegs und nicht, wie von den Freunden vorgeschlagen, zu sechst. Zudem reisten wir so früh im Jahr, daß wir viel allein stehen konnten. In Helsinki waren wir das erste Mal auf einem volleren Platz. Jeder, der mich kennt, weiß, wie ich diese „Blechbüchsen-Versammlungen“ verabscheue und mich mitunter richtig schäme, dazuzugehören. Ich weiß nicht ganz genau, ob ich nur „alles für mich allein“ haben möchte, oder ob ich eigentlich lieber auf eine leisere, unauffälligere Art reisen möchte.
Natürlich schätze ich die Vorteile und den Komfort, den unsre „Blechbüchse“ bietet, sehr.
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