Unsere Küche ist ungefähr so groß wie der Stellplatz, den wir in der vergangenen Nacht hatten.
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Im WoMo muß man sich jede Handlung genau überlegen: wohin setze ich meinen Fuß, um keinen Hund zu treten, was muß weggeräumt werden, damit es beim Fahren nicht klappert, beim Kochen spare ich mit Energie, mit Wasser, mit Platz. Es ist innen eng, dafür außen sooooooo weit: die ganze Welt! Ungeahntes, Neues, Wieder-Entdecken, Vertiefen! Direkt vor der Türe, und dazu viel Zeit, sich zu nähern, wahrzunehmen und zu verstehen.
In unserer großen Küche daheim gibt es dieses Gefühl nicht so unmittelbar.
"Golden Gate Bridge" vom Niederrhein, Deutschlands längste Hängebrücke
H. meint, sie habe tatsächlich Ähnlichkeit mit der in San Francisco.
13.4.2012
Unweit dieser Brücke parken wir unser Zweitzuhause auf einem Stellplatz oberhalb des Yachthafens Emmerich, der uns als besonders schön empfohlen worden war, und machen uns mit den Rädern auf, die Gegend zu erkunden.
Unweit dieser Brücke parken wir unser Zweitzuhause auf einem Stellplatz oberhalb des Yachthafens Emmerich, der uns als besonders schön empfohlen worden war, und machen uns mit den Rädern auf, die Gegend zu erkunden.
Das Städtchen Emmerich, bzw. das, was der Krieg übriggelassen hat, wird flankiert von zwei großen Industrien (Beton und Hafen) und beherrscht von mächtigen katholischen Kirchen. Auf dem Rhein ziehen riesige Containerschiffe vorbei, die man beim Kaffeetrinken von der kleinen Promenade aus gut beobachten kann.
Nachts schüttet es wie verrückt. Im WoMo ist es gemütlich, der Regen prasselt aufs Dach, wir spielen Qwircle , C. ärgert sich, weil sie verliert.
14.4.2012
Morgens müssen wir tatsächlich heizen, der Hundespaziergang macht nasse Füße und die Frontscheibe ist kaum zu entnebeln. Wir überlegen, ob wir unter diesen Umständen die Tour abbrechen sollen, entscheiden uns dann aber doch, erst mal die spannende Brücke zu überqueren Richtung Kleve.
Morgens müssen wir tatsächlich heizen, der Hundespaziergang macht nasse Füße und die Frontscheibe ist kaum zu entnebeln. Wir überlegen, ob wir unter diesen Umständen die Tour abbrechen sollen, entscheiden uns dann aber doch, erst mal die spannende Brücke zu überqueren Richtung Kleve.
C. möchte doch unbedingt zu Schloß Moyland, die Ausstellungen kann man ja auch bei Regen ansehen!
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Aber C.´s sofort zur Lieblingsplastik erklärtes Objekt gleich zu Beginn des wunderschönen Parks braucht verschiedene Wetterlagen. Und so hat auch der Wettergott ein Einsehen.
Im Inneren des Schlosses herrscht Fotografierverbot, die verschiedenen Abteilungen sind allesamt sehenswert, allerdings verwirrend in der Anordnung. Natürlich steht Beuys im Vordergrund, aber es gibt u.a. wunderbare Fotografien, z.B. von Wilhelm Maywald - man sollte eine längere Zeit vor dem Schlossgraben belagerungsmäßig Aufenthalt nehmen, um alles richtig zu erkunden. Oder: zu verschiedenen Jahreszeiten wiederkommen, denn die gezeigten Objekte wechseln, und der Park mit seinen herrlichen Skulpturen wirkt ja auch zu jeder Jahres/Licht-Zeit anders.
Da das Wetter sich gebessert hat, kann man auch den Park mit dem historischen Kräutergarten erforschen: das ist was für die Pharmazeutin und Gärtnerin!
Hmmmmm - eine alte Spinat-Sorte! Der Gute Heinrich!
Mandragora (Alraune) Anholter-Moyländer Kräuterbuch um 1470 |
Hellfand (Elefant) Anholter-Moyländer Kräuterbuch um 1470 |
Im sehr gut ausgestatteten Museumsshop wird noch lange gestöbert, bevor C. mit fetter Beute an den fußläufig erreichbaren Stellplatz mit Blick auf die Schloßgärtnereien zurückkehrt. Auch seltene Pflänzchen für den heimischen Garten sind dabei: ägyptische Lauchzwiebel, Olivenkraut, Rauchsalbei und Primeln.
Das Wetter hat sich inzwischen so gebessert, daß wieder mal eine WoMo-Funktion getestet werden kann: die Markise und die Draußen-Möbel. Während also innen H. um die Meisterschaft von Borussia bangt, sitzt C. draußen in der Sonne und liest über Josef Beuys von Heiner Stachelhaus. Die Hunde haben Spaß an ihren holländischen Nachbarn, die im Gegensatz zu ihnen an der langen Leine sind und deshalb unsere Futterdiebe nicht bis auf ihren Platz verfolgen können.
Abends um 6 fällt uns plötzlich ein: es ist samstag, man müßte noch was einkaufen! C. schwingt sich aufs Rad und flitzt die paar Kilometer nach Kalkar, wo sich auch ein Rewe findet. Warum nicht gleich noch einen Blick aufs Städtchen werfen, das man bisher nur als KKW-Standort kannte?
Zum Abendbrot gibt es Paprika-Hühnchen mit Papaya-Sauerkraut, ein metabolisches Essen. Beuys ist so spannend, daß C. weiterlesen muß, H. ist vollkommen glücklich mit dem Derby-Sieg des BVB.
15.4.2012
Gut gefrühstückt, alles eingeräumt und ab nach Kleve.
Hier dreht sich Vieles um Schwäne:
Schwanenburg |
Schwanengesang |
Schwanenritterbrunnen Und hier die Apotheke dieser Reise: |
Die Innenstadt macht ansonsten einen leicht verkaterten Sonntags-Vormittags-Eindruck. C. fragt sich, woher die Tradition mit den Ziegelbauten am Niederrhein kommt. Ob die Römer sie einführten, oder gab es das schon vorher? Im Schaufenster einer Kunstgalerie entdecken wir tolle Fotos aus den Zwanzigern. Leider steht nicht dabei, wer der Fotograf war: Die wiederaufgestellte Plastik von Mataré haben wir leider nicht gesehen. Wir beschließen, den Heimweg anzutreten. Unterwegs im Auto ein kleines Colloqium über Beuys und den Kunstbegriff, schließlich genießen wir den Rest der Fahrt schweigend bei Rachmaninov´s 3. Klavierkonzert. |
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