2.5.2024
Die Bimmelbahn schafft den Weg von Sigulda nach Riga innerhalb einer Stunde. Von unserem Campingplatz bis zum Bahnhof sind es ca 2,5 km. Die machen wir mit den Rädern, die wir direkt vor der Polizeiwache sicher anschließen können.
In Riga sind die Entfernungen alle nicht groß, so daß wir unsre Stadtentdeckung in der Altstadt schnell beginnen können.
Als erstes besuchen wir den Dom und dürfen ein kleines Konzert auf der großartigen Walcker-Orgel hören. Unglaublicher Klang, und auch der Prospekt macht seinem Inhalt alle Ehre.
Die Altstadt lassen wir uns anschließend zeigen von Liga, die eine einfühlsame Fremdenführerin ist: sie spult kein Programm ab, sondern wartet auf Fragen und Kommentare, so daß sich ein Gespräch entwickeln kann, in dem wir viel lernen. Übrigens sind wir nur zu dritt.
Geschenk der Partnerstadt Bremen |
Übrigens hat Richard Wagner den Orchestergraben NICHT erfunden. Es gab einen hier in der Stadt (aus Platzmangel. |
Barrikadenreste |
Drei Brüder - älteste Wohnhäuser |
Leider hatte sie anschließend keine Zeit mehr für einen Kaffee. Inzwischen haben wir mächtig Hunger, und so kehren wir erst mal ein. Das Essen ist, wie eigentlich bisher immer im Baltikum, sehr gut.
Anschließend bummeln wir ein bißchen herum und beschließen dann, uns das Okkupationsmuseum anzusehen. Sehr gute, eindrucksvolle Ausstellung. Wir wären gern länger geblieben, aber es war Schließzeit.
Intensiv Erlebtes verarbeite ich am liebsten im Gehen.
Also an der Daugava entlang Richtung Zeppelin-Hallen, in denen der Markt stattfindet. Der war dann aber auch schon zu.
Im Bahnhof noch ein wenig eingekauft bis zur Abfahrt unsres Zuges und dann müde nachhaus.
3.5.2024
Fauler Tag. Bis es uns langt und wir eine Radtour unternehmen. Hier ist es tatsächlich gebirgig, die Bezeichnung "lettische Schweiz" sagt es ja. Auf abenteuerlichen Wegen geht es runter zum Gauja-Fluß, da wünscht man sich schon manchmal ein Mountain-Bike.
Unten geht es über eine spektakuläre Holzbrücke und auf der anderen Seite gleich wieder hoch. Wir wollen nach Krimulda, das ist ein ehemaliges Herrenhaus im großen Stil mit allerlei Wirtschaftsgebäuden, einem eigenen Gemüse- und Obstgarten. Es wurde Anfang der Jahrtausendwende zu einem Erholungs- und Pflegezentrum für Lungenkrankheiten. Das zeigen auch die vielen, im Halbkreis angeordneten Holzkabinen, die den Patienten ganztägig Sonne und frische Luft bescheren sollten. Inzwischen gibt es hier nur noch wenige Dienstleistungsangebote und der ganze Komplex ist ziemlich heruntergekommen.
Artus erzählt mir, er hatte in der Grundschule einen Klassenkameraden, der dort wohnte. Es gab (und gibt noch) eine Seilbahn über das enge Gaujatal von Sigulda nach Krimulda, und die Schüler fanden es großartig, daß sie die zusammen mit ihrem Freund kostenlos benutzen durften.
Wir fahren noch zur Gutmannshöhle, um die sich spektakuläre Geschichten ranken. Interessant ist, daß die Steine über und über mit eingemeißelten Inschriften bedeckt sind.
Die erste Ladung Touristen fällt auch über diesen Ort her, und wir verdünnisieren uns schnell. Im Ort gibts Lachsfilet und Pizza, bevor wir zu unserem stillen Platz am See zurückkehren.
Und da steht - oh Wunder! - heute abend noch ein zweites Wohnmobil.
4.5.2024
Heute ist Nationalfeiertag. Einer von vielen, die Lettland hat.
Wir sind noch einmal in die Stadt gefahren, zum Zentralmarkt, zur russischen Vorstadt,
steigen (per Fahrstuhl) auf das Haus der Akademie der Wissenschaften und haben von dort einen fantastischen Blick auf die Stadt.
Fahren mit dem Bus zum Museum für Medizingeschichte und freuen uns: heute, am Nationalfeiertag, ist Busfahren kostenlos. Wir besuchen das Jugenstilviertel, indem es von Diplomatenautos nur so wimmelt, auch die Klientel hier ist sehr speziell.
Gutes Essen in einem soliden Restaurant, Spaziergang durch den Park zur russisch-orthodoxen-Kirche mit der Goldkuppel, beobachten hier, wie die Gemeinde sich ihren Sonntagskuchen und sich selbst segnen läßt.
Am Freiheitsdenkmal liegen Blumen auf einer Schablone im Grundriß von Lettland. Alle Feierlichkeiten haben wir verpasst, aber wir können noch sehen, wie viele Menschen sich hier gegenseitig fotografieren.
Es ist so schön warm, überall picknicken die Menschen auf den Wiesen, Tretboote fahren umher, alles ist friedlich und glücklich.
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