Wir sitzen in der Sonne am See, probieren den Zimtkuchen, den wir im Brotmuseum gekauft haben und warten darauf, daß die Sauna richtig heiß ist. Auf dem Steg am See sitzt jetzt gerade ein Angler, aber dem werde ich die Fische nachher noch vertreiben (wenn er dann noch da ist, die Sauna braucht jetzt eine Stunde).
Wir haben heute die Gegend mit dem Rad erkundet.
In der Basilika Mariä Himmelfahrt wohnen wir dem Gottesdienst bei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Basilika_Mari%C3%A4_Himmelfahrt_(Aglona)
Ganze 11 Menschen sind in der riesigen Kirche. Der Mann vor uns filmt die Liturgie, vielleicht will er jemandem zuhause damit eine Freude machen. Am Ende schlendern wir herum, man darf überall hin, sogar hinter den Altar.
Da kann man mal sehen, wie die Engel befestigt sind, damit sie nicht runterfallen. Riesiges Gelände außenrum, natürlich braucht dieser so besondere Wallfahrtsort Platz für die Pilger.
Momentan ist gar nichts los, aber der Gottesdienst wurde trotzdem per Lautsprecher nach draußen übertragen. Der alte Meßdiener schlufft in Zivil vorbei und schaut mich böse an, als ich „Sveiki“ (Hallo) sage.
Jetzt suchen wir das Brotmuseum und finden es nach einer Weile auch. Drinnen tagt eine lustige Gesellschaft an einem langen Eßtisch. Auf meine Frage, ob wir das Museum besichtigen dürfen, holt jemand eine sehr nette junge Dame, die uns erklärt, daß sie nur noch Führungen für Gruppen machen.
Schade. Aber sie sorgt sich sofort um unser kulturelles Wohlergehen und macht ein paar Vorschläge, was wir sonst unternehmen könnten. Wenigstens können wir im Brotladen noch ein paar Leckereien kaufen. Am meisten haben es mir die Kekse in Walnußform angetan.
Sehr gutes Mittagessen in einem kleinen Lokal mit einer leicht verschreckten Bedienung. Wir verständigen uns per Handzeichen und ein bißchen Deepl, und als alles richtig gut läuft, freut sie sich sehr. Es gibt Krautrouladen und Gulasch, Rote-Beete-Salat, gemischten Salat und Kartoffelbrei. Ich trinke Kwass, daran könnte ich mich gewöhnen.
Jetzt fahren wir einfach mal eine Weile ins Blaue, die Straßen sind verkehrsarm, das funktioniert gut. Auf der rechten Seite lockt uns nach kurzer Zeit aber wieder etwas, das wir uns genauer ansehen wollen.
https://latgale.travel/listing/christ-the-kings-mount/
Danach suchen wir eigentlich einen Weg „ nachhause“. Straßen sind aber teilweise nur Wiesen- oder Feldwege und führen einfach zu irgendwelchen Gehöften. Man verfährt sich leicht. Wir treffen auf eine sehr freundliche Lettin, die, weil wir uns miteinander nicht verständigen können, jemanden auf ihren Handy anruft, der Deutsch spricht. Wir werden versichert, daß wir irgendwie hier durch kommen – und so ist es auch.
Die Landschaft ist so schön grün, im Wald gibt es große Holzlager, überall ist Wasser: kleine Seen, Pfützen, große Seen. Hunde bellen, wenn wir vorbeiradeln, Leute arbeiten in ihren Gemüsegärten, ein Imker trägt eine Wabe ins Haus.
Unser friedlicher See begrüßt uns freundlich. Ich freue mich auf die Sauna.
Morgen ziehen wir weiter. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt als erste und einzige Gäste auf diesem wunderschönen Platz am See.
https://algonasalpi.lv
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