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Tines Jacobsweg Teil 2

 

06.09.2022

Fünfter Tag auf meinem Caminho- Tomar-Alvaiazere

 

Der Tag begann im Nebel. Das war schade, denn ich glaube, die Landschaft entlang des Nabão ist sehr schön.

 

 
 








Ich kam diesmal sehr gut aus der Stadt, auch, weil ich mir das am Tag vorher ange­sehen hatte. Traf später zwei Amerikanerinnen, die eine Stunde nach dem richtigen Weg aus Tomar hinaus gesucht hatten.

 

Neblig ging es auf schmalem Pfad durch paradiesische Gefilde. Natürlich wieder kein Mensch unterwegs. Der Problemzeh, gut verpflastert, stellte keine Ansprüche. Das machte mir Mut und so schwang ich fröhlich die Stöcke.

Dass es heute auch Höhenmeter geben würde, war mir klar.

 

Insgesamt ist die Landschaft hier im Gebirge viel schöner als auf den Etappen zuvor. Der süße Duft von Feigen mischt sich mit dem würzigen der Eukalyptusbäume, die Erde ist mal rostrot, mal kreideweiß. Dann kommen Korkeichen, Steineichen und Oli­venbäume. Die kleinen Weiler sehen schmuck aus mit ihren weißgestrichenen Häu­sern und viel wohlhabender als auf den Etappen zuvor. Ich gehe viel Straße, aber es gibt kaum Autoverkehr. Kurz vor 11 bekomme ich herrliche Feigen geschenkt. Sehr, sehr köstlich! Die alte Dame ist fast betrübt, dass ich nicht alle nehme, die sie mir an­bietet. Sie deutet auf den Weg und meint, ich brauche Energie. Aber es wäre schade, die Früchte im Rucksack zu quetschen.

 




Weiter geht‘s - ganz munter immer noch, meine Beine sind kräftiger geworden und das ist auch gut so. Die Steigungen auf der Straße sind immer mit 10% angegeben.

Ein Franzose kommt mir entgegen, es gibt also auch mehr, die in die falsche Rich­tung wandern. Er macht mir Mut: nur noch dieser Anstieg, dann geht es flach weiter. Alles in allem war dies die bisher schönste und abwechslungsreichste Etappe.




 

Um zu meinem Quartier zu kommen, musste ich 3 km vom Weg abweichen. Aber das hat sich gelohnt.

 

Es gab hier zwar nix zu essen, aber der Padron empfahl mir ein Take-away 700 m weiter ( 🙈 ). Da kaufte ich mir Frango con batatas (Hühnchen mit Kartoffel), Salat und eine Flasche Vinho verde. Zum Nachtisch gab‘s Pastel de nata. Die Unterkunft kostet 40 €, und es gibt sogar einen Pool. Der Padron ist sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Übrigens sprechen hier alle ganz gut französisch. Sind viele aus wirt­schaftlichen Gründen nach Frankreich und in die Schweiz emigriert.

 

Traf heute 2 Amerikanerinnen, ein kanadisches Ehepaar, einen Franzosen. Das Wet­ter war nicht zu heiß und auf den Höhen wehte immer ein angenehmer Wind.

 

Morgen muss ich vor dem Start die 3 km erst mal wieder ausbügeln, aber ich bin ganz zuversichtlich.

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