Kurze Strecke heute - aber ich möchte nicht zu spät ankommen, damit ich mich auf meine letzte Etappe und den Einlauf in Santiago gut vorbereiten kann.
Es ging über die Puente Romana wieder über kleine Straßen, durch Felder und Weingärten. Ströme von Pilgern zogen durch die Landschaft.
Ich hatte morgens kein Frühstück und machte deshalb nach 5 km an der ersten Bar halt: eine Riesenschlange an der Bestelltheke, vorm Klo, aber was hilft‘s. Traf Jürgen wieder und ein paar andere von den üblichen Verdächtigen, auch meine Kanadier von vor Vigo, die mit mir einer Meinung waren, diese Stadt sei schrecklich.
Und dann sah ich zwei Menschen, die ich schon mal in der geschlossenen Facebook-Gruppe von Anne Chantal auf Fotos gesehen hatte: Ute und Armin aus Rottweil. Ich setzte mich zu ihnen und wir schwatzten eine Weile. Und vergaßen auch nicht, ein Foto zu machen für Anne Chantal, sie nennt das „Diamanten finden“. Von mir ein Dankeschön für viele gute und hilfreiche Tipps und Anregungen aus diesem Forum.
Lief weiter, allein, wollte gern allein sein, ließ manchmal die lästigen Schwatzgruppen ein paar Meter vorgehen, damit ich wieder meine Ruhe hatte.
Mittags aß ich eine sehr köstliche Gazpacho bei Alix (?), dem äußerst grantelig auftretenden Besitzer eines ……. Café kann man das nicht nennen, es war eher ein ziemlicher Gerümpelschuppen mit allerlei seltsamen Geräten, Sprüchen und Fahnen.
Während ich dort saß und aß, kamen etliche Pilger vorbei, die alle einen Stempel für den Pilgerpass haben wollten. Er knurrte jeweils und wies mit der Hand auf ein Schild, das besagte, man müsse für den Stempel etwas spenden. Er hatte auch eine Kreuzritterfahne an der Wand hängen und so langsam kam dann ein Gespräch zustande: über die Templer, über die Katharer, deren viele vor der Verfolgung von Südfrankreich nach Spanien geflohen waren - und: über warme Suppe 😃. Ich wollte nämlich eigentlich eine warme Suppe. Er erklärte mir aber lang und breit, dass warme Suppen für den Winter sind. Als er dann anfing, das Rezept aufzuzählen, verabschiedete ich mich. Ich sagte, im Winter sei ich nicht mehr hier, was ihm endlich ein Lächeln entlockte.
Sehr schräger Vogel 😂
Der Rest des Weges war schnell gegangen.
Padron |
Bin jetzt hinter Padron in einem süßen kleinen Häuschen und die Aussichten auf ein Abendessen sind schlecht. Immerhin fand ich in der Küche Kamillentee und Madeleines.
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