Ich schwächele. Meine Knochen tun mir weh. Mein Zeh heilt zu langsam. Ich hab einen Depri-Knick. Die Euphorie ist einer leichten Resignation gewichen. Dazu kommt, dass die Beschreibung der heutigen Etappe in der deutschen Übersetzung so aussieht:
„Heute müssen wir uns in Geduld üben, denn die hässlichste und enttäuschendste Etappe dieses portugiesischen Weges steht uns bevor. Sie werden einige Kilometer auf Asphalt, in Industriegebieten und auf Seitenstreifen zurücklegen und versuchen, mit dem unerträglichen Lärm von Autos und Lastwagen zurechtzukommen. Glücklicherweise erwartet uns, nachdem wir die Schwierigkeiten überwunden haben, Águeda, ein nettes Dorf, das für seine Straßenkunstausstellungen bekannt ist. Distancia: 23.5 km Duración: 5 h 45 min"
Ich frage mich, ob ich mir das antun soll.
Dann beschließe ich, den Zug von Mealhada nach Aveiro zu nehmen. Das dauert eine halbe Stunde. Aveiro liegt am Meer und da geht der Trilho das Areias entlang, kein eigentlicher Jakobsweg, sondern eine Kombination aus Fischer- und Schmugglerpfaden, die auch nach Porto führen.
Aber für die nächsten Tage ist Sturm angesagt:
100% Regenwahrscheinlichkeit.
Nicht das richtige Wetter, um am Atlantik entlang zu spazieren.
Ich speise zu Mittag in einem herrlichen Lokal voller Einheimischer, schaue mich im Städtchen um
und verbringe dann ein erfrischendes Stündchen am Meer.
Das Salzwasser tut den Füßen gut und die Luft macht den Kopf klar: ich werde den Zug nach Porto nehmen und das schlechte Wetter dort aussitzen.
Vom Bahnhof in die Stadt bis zu meinem Quartier sind es 3,5 sehr spannende Kilometer. Ich bekomme gleich den besten Eindruck von dieser faszinierenden Stadt.
Und jetzt bin ich in meiner Klosterzelle (also doch heute Caminho-Feeling) in der Zero-Box-Lodge. 😂
https://porto.thezerohotels.com/ |
Blick vom Dach des Hotels |
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