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Minerve

 Inzwischen sind ein paar Tage vergangen. Wir übernahmen das Boot in Castelnaudary und mußten leider nach kurzer Zeit einige Mängel feststellen. Es gab immer mal einen für uns unidentifizierbaren Alarmton - diverse andere Probleme machten uns das Leben nicht leicht, so daß wir schnell an der Basis von LeBoat um einen Besuch des Technikers ersuchten. 

Der kam dann auch und arbeitete effizient die Mängelliste ab. Dennoch ist es kein gutes Gefühl, so an der Nabelschnur von LeBoat zu hängen. Unser Schiff ist kompliziert und wenig solide. Das ist eine schlechte Kombination.



Unsre Crew stellt sich geschickt und kreativ an, und so kommen wir dann auch gut voran.


Übernachtung in Bram mit Abendspaziergang



In Carcassonne haben wir große Anlegeprobleme, weil der starke Wind das Boot so drückt. Aber mit Hilfe der Hafenmeisterin gelingt das Manöver. Dafür ist gleich darauf wieder ein Technikerbesuch nötig, weil wir trotz Landstrom keine Elektrizität an Bord haben.

Wir tätigen Einkäufe und schlendern durch‘s Städtchen, den Besuch der Cité haben wir uns für die Rückfahrt auf.

Am Abend finden wir versteckt in einer Seitenstraße ein wirklich tolles Lokal. Fisch und Fleisch werden über Holzfeuer gegart. Alles sehr köstlich, die Preise zivil.








Hinter Carcassonne verändert sich die Landschaft. Es wird südlicher. Die neu gepflanzten Plantanen am Ufer sind noch jung, hin und wieder sind es auch Pappeln.




Bis Trèbes schleusen wir zusammen mit einem anderen Boot: die ovale Form der Becken macht‘s möglich. Wir erleben ein spannendes Manöver bei einer Mehrfachschleuse mit Gegenverkehr. 

Das Wetter ist kalt, aber pünktlich zur Mittagspause kommt die Sonne heraus.
 

Die Eclusiers sind meistens nett, aber helfen tun sie nur in den seltensten Fällen. Für den Rückweg und das Bergauf-Schleusen bedeutet das mit Sicherheit, daß immer jemand aussteigen muß.


Die Brücken sind sehr selten so hoch, meistens ist die Parole: flach auf den Boden legen.
 

Daß es in der Mitte passt, bedeutet ja nicht, daß auch die Seiten unbeschadet bleiben. Da heißt es dann: genau zirkeln.



Erfreuliche Mittagspause in La Redorte. Wir kaufen auch noch ein bißchen ein für die Bordküche.




Für die Nacht legen wir in Homps an. Hier befindet sich auch eine LeBoat-Basis, wir können jemanden von der Technik bitten, sich der  never-ending-Mängelliste anzunehmen. Für den nächsten Tag bestellen wir uns ein  Taxi, um nach Minerve zu kommen.




Der mittelalterliche Ort und ehemalige Katharer-Siedlung Minerve liegt 280 m üM auf einem Felsen am Treffpunkt der Flüsse Cesse und Brian. Im Ort selbst wohnen heute nur etwa 40 Menschen. Die älteste Besiedlung dieser Gegend in den umliegenden Höhlen wird auf vor 170.000 Jahren geschätzt.







Unser Taxifahrer, der sich auch ein bißchen als Fremdenführer betätigt, holt uns zur vereinbahrten Zeit wieder ab. Wir erfahren, daß Rugby (und nicht etwa Fußball) DER Sport hier ist, jedes Dorf hat seine Mannschaft. Ansonsten geht es ruhig zu im Midi: "Le matin: doucement, l `apres midi: tranquille, le soir: Apero". Das möchten wir ganz gern übernehmen, müssen uns jedoch der Tatsache stellen, daß wir ein großes Schiff durch niedrige Brücken und enge Schleusen zu lenken haben.

Wir verlassen unsern mitteilungsfreudigen Chauffeur am Lac de Jouarres. C. wollte eigentlich Schwimmen gehen, gibt das Vorhaben jedoch auf: es ist zu kalt. Also wandern wir die kurze Strecke zurück zum Hafen, H. drängelt auch ein bißchen, denn er möchte sich die Bundesliga ansehen.

Eine gute Gelegenheit zum Ausruhen an Deck. 




 




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