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21.-25.5.2018 Mugello

Das Mugello ist eine bewaldete Hügellandschaft nordöstlich von Florenz. Verträumte Städtchen und winzige Sträßchen bringen die große Karre bzw. ihre Fahrerin mehrfach an ihre Grenzen. Aber die Anstrengung lohnt: dieser Teil der Toskana war uns unbekannt.




Nach entspannter Fahrt von Südtirol hierher installieren wir uns auf einem schönen Platz (Camping Mugello Verde) über dem Sieve-Tal. Ein kleiner Regen läßt uns unter der Markise erst mal entspannen.
Es ist sehr ruhig hier, das Essen abends im platzeigenen Restaurant ist köstlich....
RICHTIGE Pizza mit hauchdünnem Boden, so wie es sein muß

die Nähe zum Meer!
.....und wir muten unserm alten Hund anschließend zu, die vielen Serpentinen zur Karre wieder hochzusteigen. Nachts regnet es sehr, und C. macht sich mehrfach Gedanken darüber, ob die schwere Karre so dicht am Hang gegen Abrutschen gesichert ist. Wie sich tags darauf herausstellt, hatte H. ähnliche Überlegungen.

22.5.2018

Die Karre ist nicht abgerutscht und wir machen uns auf den Weg nach Prato.
 

Das gehört zwar nicht zu unsrer geplanten Mugello-Tour, aber wegen anhaltenden Regens möchten wir keine großen Sprünge machen.
Unsre Ankunft in Prato ist leider dann auch dermaßen verregnet, daß man nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen möchte. Unser Hund müßte aber mal raus, und wir versuchen abwechselnd, ihn davon zu überzeugen, daß er seine Geschäfte erledigen müßte. Mit viel Geduld haben wir ihn dann endlich so weit, und siehe da: der Regen macht eine Pause. Also wagen wir uns zu Fuß in die Stadt.

Duomo Santo Stefano mit der Außenkanzel


Hier wird die bedeutendste Reliquie Pratos, Marias heiliger Gürtel, an bestimmten Tagen gezeigt

Quer gestreift im Pisanischen Stil



Das Glück ist uns nur bedingt hold, zwar bewegt sich jetzt der Hund, dafür sind aber  Dom und Museo del Duomo heute gschlossen.

Vor dem Palazzo Pretorio








Palazzo Pretorio - mit Galleria communale

Castello dell´Imperatore Friedrich II
Es ist angenehm ruhig und friedlich in der Stadt, ganz normales Alltagsleben. Außer ein paar Fledermäusen nichts Auffälliges.





 23.5.2018



Wir sitzen in Marradi auf dem Stellplatz am Hang zwischen dem noch geschlossenen Freibad und der Ziegenwiese, auf der sich eine stattliche Herde samt Zicklein und einem musikalischen Hütehund tummelt. Die Grillen zirpen, die Sonne verschwindet langsam hinter dem gegenüberliegenden Berg, es herrscht ein tiefer Frieden über allem. Der eindrucksvolle Ziegenbock macht Yoga.


 Hierhergekommen sind wir über ein winziges Paßsträßchen, nicht ganz leicht zu befahren mit der Karre, aber es ist kaum Verkehr.
Wir brauchten natürlich viel länger als angegeben, nicht nur wegen der vielen Kurven, sondern auch, weil wir ausgiebig schauen wollten
Borgo San Lorenzo, unser Ausgangspunkt, ist das Zentrum des Mugello. Hier suchen wir die Informatione Turistico, die sich im Palazzo der Bibliothek befindet, leider aber geschlossen hat.

Palazzo de Podesta

Decken- und Wandfresken in der Bibliothek

Auf der Piazza Garribaldi nehmen wir einen Caffé und schauen dem behaglichen Tempo des Städtchens zu. Niemand hat es hier eilig, alle haben Zeit für ein Schwätzchen. Die Bücherei ist zwar frequentiert, aber nur von Einheimischen, man entschuldigt sich, die Touristeninformation hat nur wenige Stunden in der Woche auf, und schenkt C. einen Stadtplan.
Borgo war seit dem 10.Jhdt Bischofssitz und über eine kurze Zeitspanne eine freie Stadt, bevor sie 1290 von Florenz übernommen wurde.
Porta dell´Orologico 14.Jhdt

Pieve di San Lorenzo 10.Jhdt

Piazza Garibaldi

Porta Fiorentina 14.Jhdt


Reste des Festungsringes aus dem 14.Jhdt
Nach einem Stopp in einem großen Antquitätengeschäft (wer kauft denn hier ein?), geht es in die Berge......











 
Colla di Casaglia 913 m üM
 Unser Altchen hat sich überreden lassen, in seinen Bollerwagen zu steigen und  so kutschen wir ihn ins überschaubare Zentrum von Marradi.



C. kauft einen Topf Basilikum, wir trinken was in der Bar, in der die alten Männer sitzen, dann gehts zurück zum Stellplatz, den wir für uns allein haben.





 24.5.2018
Der "Ziegenmann" war da und hat seine Herde, die er abends zuvor noch versorgt hatte, wieder auf die Weide gelassen, wir frühstücken in der Sonne und verabschieden uns aus dieser Idylle. Der Weg führt über die SP302 durch die wunderschöne bewaldete Hügellandschaft nach Palazzuolo sul Senio.




Museo archeologico


Das Museum hat natürlich geschlossen, aber die nette Dame am Empfang macht extra für C. eine Ausnahme und öffnet die Räume. 
Prähistorische Artefakte, Gegenstände aus vorrömischer und römischer Zeit sowie aus dem Mittelalter sind zu bestaunen. Die Sammlung wurde von der Gruppo Archeologico Alto Mugello zwischen 1985 und 1992 zusammengetragen und ist unbedingt einen Besuch wert.




 






 Nach einer Stärkung fahren wir weiter. Wir haben seit Marradi erst 12 km zurückgelegt; ginge es nach C., würden wir hier schon wieder Station machen.

hier gibt es u.a. Kastanien-Bier
Bei heiterstem Sonnenschein kurven und kurven wir von einer hinreißenden Aussicht zur nächsten, bis uns der Magen knurrt.
In San Pellegrino lädt eine unscheinbare Tafel an der Straße ein zu herrlichen Genüssen:


Frische Trüffel

Castrato haben wir nicht probiert
Leider gibt es für C keinen Wein dazu, weil sie noch fahren muß.


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