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Und wieder einmal: Frankreich - die Anreise




Am vergangenen Freitag sind wir losgefahren, trotz etlicher Bedenken wegen unsres alten Boogie-Hundes.

Wir hatten es nicht sehr eilig, wollten aber trotzdem gern die weniger angenehmen Fahrstrecken schnell hinter uns bringen. Und so machten wir unseren ersten Stopp nach etwas über 400 km in der Nähe von Amiens:
Campingplatz am Canal du Nord in Péronne



Tagebuch: "Ich liege in meinem gemütlichen Bett im Wohnmobil, in einem frischen Nachthemd unter einer Decke, die mit Toile-de-Jouy-Bettwäsche bezogen ist, auf einem ebensolchen Laken. Neben mir, auf einem Buch (Frido und Christine Mann "Es werde Licht"), das als Tablett dient, steht ein Glas Rotwein. Draußen rauscht ein künstlicher Wasserfall über einem Pool, der zu dem Campingplatz gehört, auf dem wir heute übernachten.
Vorhin, kurz nach der Ankunft, waren wir in der Bar des Campingplatzes. Eine kleine Schar von Gästen bevölkerte den Raum, der zweckmäßig mit Plastiktischen und Stühlen, einem Billiard-Tisch, Fernseher (laufend, natürlich!) und einem Bibliotheks-Regal eingerichtet ist. Man begrüßt sich mit Nicken und "Bonjour Madame, Bonjour Monsieur", das finde ich nett.
Gespeist habe ich einen Salat mit Allem (Ei, Schinken, Käse und das Übliche), der Harri einen klodeckelgroßen Burger mit Spiegelei und frites. Hahaaa!

Da es dauernd schifft, hatten wir keine große Lust, die Gegend zu Fuß zu erkunden. Auch unser Hundchen mochte nach einiger Schnüffelei lieber zurück in die Karre.

Und hier liege ich nun und überlege, was alles passiert ist, seit wir zuletzt in dieser Gegend waren.
Damals lebte mein geliebter Atzehund noch. Er wäre jetzt auf seinem Platz an meinem Fußende, mit der Schnauze am offenen Fenster. Boogie hätte von unten flehentlich heraufgeschaut und sich dann resigniert auf sein Kissen fallen lassen. Atze hat seine Stellung gnadenlos und so energisch verteidigt, daß Boogie niemals, auch 3 Jahre nach Atzes Tod nicht, auf die Idee käme, seinen Platz einnehmen zu wollen.
Ansonsten hat Boogie aber einiges gelernt, was die Herrschaft über seine Herren angeht.
Zum Beispiel bekommt er bei einem Stopp an der Autobahn meist eine Wurst gekauft. Da er das weiß, richtet sich sein Streben beim ersten Halt unterwegs stets sofort auf die nächste offene (Restaurant)Tür und nicht etwa, wie man denken könnte, auf den nächsten Baum, an dem man ein Bein heben kann. Boogie hat also einen energischen und zielgerichteten Zug an der Leine, dem der Mensch am anderen Ende resignierend folgt. So kommen wir dazu, allerlei unnützes und ungesundes Futter in uns selbst hineinzustopfen, denn es kann ja nicht angehen, daß nur der Hund etwas bekommt."

Ausgeschlafen besuchen wir am nächsten Morgen das kleine Städtchen. Wir brauchen eine französische Simkarte fürs internet und schlendern ein wenig über den lebendigen Samstagsmarkt.


Weiter gehts auf der Autobahn Richtung Paris.
Zwar sagen wir uns beim Reisen stets "der Weg ist das Ziel", aber manche Wegstrecken bringen wir gern schneller hinter uns.
Die Fahrt verlauft angenehm und so kommen wir zum Übernachten nach La Flèche sur Loir (nicht Loire).


 

Unter Beobachtung (die Katze!) verspeisen wir ein gutes Abendessen (salade au chèvre, salade oriental, saumon, moules) und wandern wieder zurück auf den Campingplatz.

Ab hier geht es per Landstraße. Angers und Saumur sind nicht weit, hier hatten wir von Nantes ausgehend die Loire flußaufwärts vor 3 Jahren unsern Weg genommen. Diesmal soll es an die Atlantikküste gehen, etwas nördlich von Nantes, Saint Nazaire bzw. La Baule und die kleineren Badeorte.

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