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10 Tage Musik und Wandern

Vom 14.7. bis zum 24.7.2016 sind wir (diesmal mit dem PKW) unterwegs ins Pustertal zu den diesjährigen Mahler-Festwochen in Toblach.
Gewohnt wird in der "Waldruhe", einem alten Bergbauernhof am Hang, noch 300 Höhenmeter über dem 1300 m hoch gelegenen Ort Sexten. Hier, aus der behaglichen und etwas windschiefen Zirbelstube hat man bereits morgens den zauberhaftesten Blick über die Bergwelt der Sextner Dolomiten, kann die abends im ehemaligen Grandhotel in Toblach gehörte Musik in der Stille nachwirken, fliegen in der Nacht kleine Fledermäuse vor dem Schlafzimmerfenster herum und lugt am Morgen der Haushund Bruno neugierig, ob wir etwa etwas Gutes für ihn in der Tasche haben.
Glückliche Ankunft und Brotzeitauf der Terrasse der Waldruhe. Im Hintergrund der Gsell.
Nach ziemlich unerfreulicher Fahrt im Ferienreiseverkehr und einer Übernachtung in Wiesing hinter Kufstein, sind wir am Mittag des 15.Juli gut in Sexten angekommen und haben Zeit genug, uns gemütlich einzurichten. Unterwegs kamen sehnsüchtige Erinnerungen an die Vorteile des Wohnmobils auf: da hätten wir die Staus Staus sein lassen, wären von der Autobahn abgefahren, hätten uns einen Tee gekocht, einen Spaziergang gemacht, uns ins Bett gelegt, was auch immer. Andrerseits wären wir mit der Karre nie im Leben das 2,5 km lange und einspurige Serpentinensträßchen zur Waldruhe hochgekommen, ganz zu schweigen davon, daß es hier oben auch keinen Parkplatz dafür gäbe.

Der Gemüsegarten von Stefan Senfter, dem Hausherrn, der in seiner Küche deftige Tiroler Hausmannskost zaubert.
Die Straße endet hier und ist ein Ausgangspunkt für Wanderer, die 
nach getaner Tat gern hier einkehren. So ist ab 11 Uhr vormittags bis abends 22 Uhr immer reichlich Leben auf dem ehemaligen Bauernhof. Wir machen einen erfrischenden Nachmittagsspaziergang. Da wir die Gegend auch vom Skifahren kennen, können wir unterwegs gleich unsere jeweiligen Pisten identifizieren.


Blick auf die Sextner Sonnenuhr mit dem Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer. Die markante Schneise links hinten ist der "Holzriese", mit teilweise 71% Gefälle eine der steilsten Abfahrten in den Alpen.
Daß man hier gut schläft, versteht sich von selbst

Nachtansicht aus unserem Fenster
Bruno, der Haushund, erfrischt sich nach der Morgenrunde im Brunnen



Tags drauf halten wir unsere Wanderung etwas kürzer, denn abends soll es ins Eröffnungskonzert gehen. Wir wandeln bereits auf Gustav Mahlers Spuren, der ja - zumindest hier im Pustertal - recht rüstig unterwegs war,  und steigen von der Rotwand ab bis zum Fischleinboden.
Rotwandwiesen


unterwegs

 

Cs geliebte Lärchenwiesen, fast schon wieder unten in Sexten


 Der Boogie-Hund ist "abgegeben" bei Federica, die ihn hüten wird, und wir sind bereit zur Abfahrt nach Toblach.

 

 
Kulturzentrum Toblach, ehemaliges Grand-Hotel

Die etwa 30minütige Fahrt nach Toblach wird ein wenig spannend, weil die einzige Ampel auf der Strecke an der Toblacher Kreuzung einen längeren Stau verursacht.  Wir schaffen es aber dennoch so rechtzeitig, daß wir auch noch unsere zwei überzähligen Karten loswerden. Das Konzert ist ausverkauft, es scheint die örtliche Prominenz anwesend zu sein, es gibt zweisprachige Ansprachen (deutsch und italienisch) vom Präsidenten der Mahler-Musikwochen, vom Toblacher Bürgermeister und vom Landesrat für Kultur, der dann auch noch feierlich eine neue Mahler-Büste enthüllt. Da steht er dann, der gute Gustav, und hört sich mit unbewegter Miene die Interpretation seiner Neunten Symphonie durch das Beethoven-Orchester Bonn unter Stefan Blunier an. Uns schien, daß die Musiker einige Zeit brauchen, um ins Thema zu kommen.....aber der Beifall am Ende ist italienisch-enthusiastisch, auch wenn wir durchaus sehr abgelenkte Mithörer/innen im Publikum entdecken konnten: links von uns z.B.  las eine Dame die meiste Zeit in einem tablet.....

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