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Danzig

5.9.2015

Es hat geregnet, in Danzig gibt es - wie überall in Polen - Straßen, die einen staunen lassen. Heute fahren wir zweimal so tief durchs Wasser, daß am Ende unser Einstieg in die Karre schwarz von Schlamm ist. Es handelt sich nicht um kleine Nebenstraßen, sondern wichtige Zubringerstraßen. Unser Feuerlöscher, der ja schon einmal durch die Rüttelei samt Halterung von der Wand fiel, hält diesmal stand, dafür knarren plötzlich der linke Vordersitz und das Hubbett gewaltig. 
Zweimal queren wir die Weichsel per Fähre. Und schließlich landen wir in Sopot, auf einem sehr sympathischen Platz, auf dem wir uns installieren.
Rechts ist Danzig
 Es sind nur ein paar Schritte von unserem Platz zwischen schönen Villen - die sehr gesichert sind - hindurch zur Strandpromenade und zum Strand. Die Promenade ist unterteilt in einen Fußgänger- und einen Radweg, hier herrscht tagsüber und morgens reger Verkehr. Auch der Strand ist bevölkert von Hundebesitzern mit ihren Lieblingen, Joggern, Muschelsuchern und Möven, die morgens die Fischabfälle absammeln.






Fischgeschäfte für fangfrischen Fisch

 Wir nehmen uns ein Taxi in die Stadt.

Vor dem Hohen Tor ein ukrainischer Markt mit Waren, Eßständen und Musik.

Fototermin

Diese Situation "ergab sich"

Die Ukraine ist sehr auf Hilfsgüter aus Polen angewiesen. Es werden aber immer wieder Hilfs-Sendungen in Rußland konfisziert und vernichtet.
Wir kommen ins Gespräch mit einem alten Herrn, Deutscher, der sein Leben in Danzig verbracht hat. Er erzählt, wie er nach dem Krieg als Junge von der Mutter mit einer Milchkanne auf die Straße geschickt wurde, wo die Russen Suppe in großen Kesseln auf offenem Feuer kochten. Sie füllten ihm seine Kanne, den polnischen Jungen gaben sie nichts. Daraufhin traten die polnischen Bengel nach seiner Kanne und alles ging in den Rinnstein. C. fragt, ob er polnische Freunde habe. Das verneint er.











Wir fahren mit den Schiff zur Westerplatte, dem Ort, an dem der 2. Weltkrieg, angezettelt von den Deutschen,  begann und an dem sich die Polnische Minderheit sehr tapfer fast 7 Tage gegen die deutsche Übermacht zur Wehr setzte.
Die deutschsprachigen Kommentare auf unserm Schiff dazu sind mehr als zurückhaltend, u.a. wird überhaupt nicht gesagt, wer die Angreifer eigentlich waren. Für die Polen ist die Westerplatte ein Nationalheiligtum.


 
Die Schlechtwetterfront kommt

Die Philharmonie (links)

Das Krantor

Inzwischen wissen wir auch, wo Günter Grass und Klaus Kinski geboren wurden, haben das längste Haus der Welt gesehen (8oo m - in  einem Danziger Vorort) und haben natürlich herrlichen Ostseefisch gespeist.

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