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Polen IV Kreisau-Krzyzowa


24.8.2015

Wir sitzen auf dem großzügigen Rasen-Innenplatz des Gutes Kreisau, das der Widerstandsgruppe um Helmut James von Moltke seinen Namen gab. 

Aus einigen Gebäuden dringt Musik, klassisch, Quartette, Klavier, in sehr, sehr guter Qualität. Aus anderen hört man die Geräusche, die bei sportlichen Mannschaftsspielen dazugehören. Über den Platz wandern kleine Gruppen von Jugendlichen, mit und ohne Musikinstrument, aber auch Erwachsene mit Kindern. Das Speiselokal U Arabiego hat uns gerade eine Flasche polnischen Riesling verkauft. Es weht ein unermüdlicher Wind (schon seit heute Morgen) aus Südost, der die Temperaturen von von zwischen 25 und 29 ° sehr erträglich macht.


Fast hätten wir diesen Ort nicht gefunden, denn es gab so gut wie keine Hinweisschilder und das Örtchen Krzyowa ist winzig und vollkommen unspektakulär.
Jetzt steht die Karre auf einem hierzu gehörenden Parkplatz. Wir haben gefragt, ob wir über Nacht bleiben dürfen. Das wurde uns erlaubt, und so genießen wir die besondere Atmosphäre dieses Ortes.

In den Wiesen hinter dem ehemaligen Schloß steht eine Hornistin und bläst dunkle Töne in den Wind.


Im Schloß beeindruckt der als einziger originalgetreu restaurierte "Ballsaal" mit einem Portrait von Freya von Moltke an der Wand. Hier werden heute Proben und Seminare abgehalten.

Es gibt eine gute Photo-Ausstellung über den Widerstand, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen totalitären Diktaturen Osteuropas.
Das Berghaus, in den der Kreisauer Kreis tagte, ist leider geschlossen. 
Ist das nicht gerade wieder brandaktuell?




Dies sind Stellwände in einem Teil des Gartens, die die deutsch-polnische Geschichte zeigen.

Gegenwärtig findet hier ein kleines Musikfestival statt, zu dem wir heute einige der Übenden hören konnten. Wie C. dem polnischen Prospekt entnahm, soll sogar Alfred Brendel als Mentor dabei sein. Allerdings ist diese Annahme ungesichert, weil wir den Prospekt nicht wirklich verstehen, und der deutsch-sprechende, sehr zuvorkommende Mann in der Rezeption Alfred Brendel nicht kennt.
Außerdem scheinen Jugendgruppen/Schulklassen zu Besuch zu sein, und "Individualreisende" so wie wir. Es ist alles sehr großzügig  und herzlich, es gibt keine Eintrittskontrollen oder -Verbote, im Prinzip darf man jede Tür öffnen. Selbst unser Hund darf überall dabei sein.  
Wir freuen uns sehr, diesen Ort gefunden zu haben.

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