10.9.2014
Die Nachtgeräusche am Kanal sind für den stets treu wachenden Atze etwas unheimlich, aber dann beruhigt er sich. Den Erfinder des Nachtsichtgeräts, findet C. am nächsten Morgen, sollte man allerdings einer qualvollen Strafe zuführen, die ganze Nacht pifft und pafft es auf der anderen Kanalseite. Die Jäger haben entweder dauernd vorbeigeschossen oder fette Beute gemacht.
Unser Platz heißt "Les Alouettes", es trampeln und rumpeln aber eher die dicken Tauben über unserem Dach herum, so daß einem Angst und Bange werden kann. Der Platz ist so einer von der Sorte "geprägt von Dauercampern", bzw. Unterkunft für in der Nähe arbeitende Menschen. Jedenfalls geht ab 6 Uhr in der Früh die Rush-Hour los und gegen Zehn sind fast alle weg bis auf unsere nette Nachbarin, die ihren alten Camper winterfest macht und zwischendrin Pläuschchen mit ihrer Schwester hält, die drei Parzellen weiter "wohnt", und mit ihren kleinen Hund immer mal vorbeischaut. Wir haben was an unserem Gasherd zu reparieren und deshalb beschlossen, erst mal hierzubleiben. Es war Wasser in Kochmulde und Zünder gelaufen und wir wollen die ganze Kochmulde ausbauen, auch um zu sehen, ob Wasser in die Zwischenräume gelaufen sein kann. Etwas kniffelig, diese Aufgabe, vor allem, weil alle Zuleitungen dermaßen kurz gehalten wurden, daß man kaum das eine losmachen kann, ohne das andere mit abzulösen........H. verteilt jedenfalls all sein Werkzeug - und das ist nicht wenig - über "Haus und Hof", während C. die Gelegenheit nutzt, die herausgenommenen Schubladen einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Das Wetter ist zauberhaft, ein blauer Wattewolken-Himmel und Sonnenschein, das kann man gut aushalten. Mittags gibts Flammkuchen (auf dem Cobb-Grill gebacken!) und frischen Apfel-Möhren-Salat. Eigentlich brauchen wir den Herd gar nicht! Der ist aber endlich funktionsfähig wieder zusammengebaut, alles Werkzeug aufgeräumt, ein paar Küchentücher gewaschen und zum Trocknen aufgehängt, das Geschirr gespült, und so kann man sich mit einer Tasse Tee und Lektüre unter der Markise niederlassen. Ab und zu dreht einer eine Hunderunde, und so sind alle zufrieden.
Am Morgen des
11.9.2014
kehren wir allen Lerchen und Tauben den Rücken und fahren nach Lille. Leider ist das Marsfeld, auf welchem wir zu parken gedachten, von einer riesigen Kirmes besetzt, und alle Versuche, sonstwo unterzukommen, scheitern. Schließlich lassen wir Lille Lille sein und fahren weiter nach Le Cateau-Cambrésis, das wir auch auf dem Plan hatten.
Das eher bescheiden und kleinbürgerlich wirkende Städtchen hat schwere Zeiten hinter sich. Immer wieder gebeutelt und zerstört in Kriegen, besonders wohl auch durch die Deutschen in den letzten beiden, wurde es wieder aufgebaut. Heute wird es vom durchgehenden lärmigen Schwerverkehr gequält.
Henri Émile Benoît Matisse, der im Dezember 1869 hier das Licht der Welt erblickte, gründete 1952 das Matisse-Museum und richtete es nach seinen Vorstellungen ein. Allerdings befand es sich anfangs noch nicht in den Räumen des Palais Fénélon, wo es jetzt ist.
Blick in den Hof, im Hintergrund die Türme des Belfried und der Stiftskirche |
Hinter dem Palais befindet sich ein kleiner, sehr schöner Park, der zum Verweilen einlädt. Zum Städtchen bildet der ganze Komplex einen schwer faßlichen Kontrast.
Rückseite des Palais Fénélon |
Le Dos 1 |
Mittags gibt es im "Restaurant Matisse", das über die vielbefahrene Straße gegenüber dem imposanten Eingangstor zum Museum erreichbar ist, Potjevleech, Omelette und für den Beifahrer Leffe-Bier. Potjevleech ist eine flandrische Spezialität: kalte Pastete aus allerlei Fleisch, besonders Hühnchen und schmeckt ausgezeichnet.
Wir sind zwar im zweitdichtest besiedelten (nach der Ile de France) Teil Frankreichs, trotzdem fühlt man sich hier mitunter äußerst ländlich. Irgendwo im Nirgendwo finden wir heute unser Nachtquartier, an einem Kanal, an dem ein einsames Liebespaar turtelt, in einer Stichstraße, die endet, in der Nähe eines sehr patenten Ladengeschäfts ohne erkennbare Ortsanbindung. Die "Epicerie" hält alles vorrätig, von der Hundeschnur, über Tripes à la Caen bis zur kompletten Anglerausstattung.
Wir sind zwar im zweitdichtest besiedelten (nach der Ile de France) Teil Frankreichs, trotzdem fühlt man sich hier mitunter äußerst ländlich. Irgendwo im Nirgendwo finden wir heute unser Nachtquartier, an einem Kanal, an dem ein einsames Liebespaar turtelt, in einer Stichstraße, die endet, in der Nähe eines sehr patenten Ladengeschäfts ohne erkennbare Ortsanbindung. Die "Epicerie" hält alles vorrätig, von der Hundeschnur, über Tripes à la Caen bis zur kompletten Anglerausstattung.
Die Nachtgeräusche am Kanal sind für den stets treu wachenden Atze etwas unheimlich, aber dann beruhigt er sich. Den Erfinder des Nachtsichtgeräts, findet C. am nächsten Morgen, sollte man allerdings einer qualvollen Strafe zuführen, die ganze Nacht pifft und pafft es auf der anderen Kanalseite. Die Jäger haben entweder dauernd vorbeigeschossen oder fette Beute gemacht.
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