2.7.2013

So langsam könnte das Wetter sich mal ändern.
Dagfinn, unser netter Camp-Chef, hat versprochen, daß es morgen schöner werden soll. Er spricht ein lustiges "Skandinavisch-Deutsch-Englisch-Esperanto", das C. manchmal schlechter versteht als Norwegisch. Aber wir kommen klar. Wir lernen heute eine Menge übers Fischen und über den türkisblauen Gletschersee, der so verlockend aussieht. Zum Baden ist es natürlich viel zu kalt, aber einer unserer Nachbarn, ein passionierter Angler, der sowohl lebende Maden als auch einen kleinen Räucherofen bei sich hat (!), fährt unverdrossen in Tarnkleidung (damit die Fische nicht erschrecken, so ist jedenfalls H´s Version) mit dem Boot zum Angeln raus. Das macht er schon seit Jahrzehnten, derweil seine Frau die Karre pflegt, Blümchen pflückt und sich mit anderen Campern unterhält. Von ihr erfahren wir auch, daß der Gletscher seit den 1980er Jahren sich immer weiter zurückzieht, sie sei als junge Frau mit ihrem Sohn dort hochgewandert und konnte noch ganz bis ans Eis heran. Heute ist das nicht mehr möglich.
Unser Basislager |
Es wohnt noch ein junger Berliner Arzt mit Frau und zwei Töchtern hier, das Kleinkind krabbelt stillvergnügt im weichen Gras herum, während das ältere Schwesterchen auf dem kleinen Spielplatz Trampolin springt oder auf dem Schaukelpferd schaukelt, daß einem schon vom Zusehen schwindlig wird. Ansonsten fluktuiert die Klientel, die meisten wollen zum Gletscher und nehmen den Platz als Durchgangsstation.
Spaziergänge führen hier immer gleich steil den Berg hoch und man hat schon nach kurzer Zeit einen herrlichen Blick über den See. Die winzige, einspurige Straße, die hierher und bis zur GletscherStua führt, ist meist leer, nur vormittags donnern hier die Busse mit den immer noch in Reichweite liegenden "Traumschiffpassagieren" durch.
Es wachsen herrliche Wiesenblumen und Walderdbeeren, die sogar schmecken, obwohl sie noch nicht viel Sonne abbekommen haben können, en masse.
Und dann gibt es natürlich noch den eindrucksvollen Ziegenbock, der in seinem Gehege mitten auf dem Platz thront und gern Menschenbesuch bekommt. Gegen das Gekläff der Hunde weiß er sich würdevoll zu verteidigen.
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