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Trelleborg Ystad Simrishamn



15.6.2013

Trelleborg-Ystad-Simrishamn


Ein strahlend blauer Himmel mit weißen Wattewolken begrüßt uns in Schweden.

Niemand will am Zoll unsere Hunde kontrollieren, die Stadt liegt noch verschlafen, Palmen säumen die Hamngatan, das Licht ist klar, golden und weich. C. erinnert sich an ein Weihnachten vor Jahrzehnten, als die Einreise mit Hund noch schier unmöglich war. Der damals mit Valium „ruhiggestellte“ Max tobte derart im Kofferraum, dass C. das Autoradio auf Brüll stellen musste, damit der Zoll den Hund nicht hört. Gottseidank war Weihnachten, alle Menschen friedlich gestimmt, und so konnte die Fahrt nach Göteborg angetreten werden. Übrigens wirkte in dort endlich das Medikament, eine Windbö beim Aussteigen aus dem Auto kippte Hund Max „aus den Latschen“, worauf er 2 Tage am Stück schlief.

Das Sträßchen führt direkt an der Ostsee entlang durch kleine idyllische Dörfer, vorbei an großen Mohn- und Lupinenfeldern.

An der „südlichsten Ecke Schwedens“ fahren wir einfach auf eine Wiese, um zu frühstücken. Andere hatten entweder dieselbe Idee oder haben einfach hier übernachtet, eine erste Kostprobe der Nutzung des Allmannsrätt.

Wir sitzen mit Blick über eine Pferdekoppel zum Wasser, ein Zug Schwäne fliegt mit dem typischen Sirrgeräusch über uns weg, die frechen Krähen wollen den Hunden das Futter streitig machen. Bei geschlossenen Augen hört man die Brandung, Möwen, allerlei Vogelgeräusche, Pferdewiehern und möglicherweise einen Seehund. Es ist so friedlich, die nahe Straße stört nur wenig, da wenig Verkehr ist. Die Sonne scheint schon warm.


Ystad
für Stadt-Land-Fluß-Spieler wichtige Stadt mit Ypsilon !

Fachwerkhaus-Städtchen mit großbürgerlichen Häusern gemischt. Wir sind hier an der Sill-Küste (Heringsfischerei), die den Dörfern und Städten einigen Reichtum bescherte.






















Kommissar Wallander lebt und arbeitet hier, sagt jedenfalls Henning Mankell, und der muss es ja wissen. Der eifrigen Mankell-Leserin C.  kommt auch einiges sofort sehr bekannt vor.


Schöner Markt, entspannte Menschen, wieder Begegnungen mit Schapendoes-Freunden, es ist erstaunlich, wie beliebt diese Rasse hier anscheinend ist. Atze und Boogie tun allerdings ihr Bestes, einen schlechten Eindruck zu machen, da sie jeden Vierbeiner lautstark verbellen.
 

Man merkt an allen Ecken, dass das Mittsommarfest naht, es gibt Ankündigungen für diverse Band-Auftritte – eine Menge Musiker versammeln sich bereits jetzt am Markt, einige Zuhörer haben es sich auf Bänken in der Sonne bequem gemacht.



Wir ziehen weiter, um in Simrishamn auf einem Campingplatz der bei BACHs unbeliebteren Sorte zu landen: Ziemlich bevölkert, viele Dauercamper, Gartenzwerge, das volle Programm! Wir haben jedoch einen Platz direkt an der Pforte zum Strand, und dieser ist menschenleer, links am Ende der weitläufigen Bucht ein paar Schären, rechts der Smabats-Hafen (wie kriegt man hier die Kringel auf die a´s?). Unsere Nachbarn sind kommunikativ und freundlich, wieder geht es viel um die Hunde, C´s Schwedisch ist irgendwie eingerostet. Es ist Sonnbaden-Wetter, später wandern wir den Sand entlang ins Städtchen.









Der Botaniker Carl von Linné wurde u.a. hier geboren (lieber Till: Der Gattungsname Sambucus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 1, Seite 269-270 erstveröffentlicht. Als Lectotypus wurde (Sambucus nigra L.) festgelegt)

 so etwas gäbe es in Deutschland nicht im Straßenpflaster

Abends wird das Wetter schlecht, wir speisen den in Ystad gekauften Torsk in der Karre. C. macht noch eine Wanderung zu den Schären, herrliches Licht, Regenbögen, aber auch ein wenig unheimlich so ganz allein. Das mag auch daran liegen, dass ihr unterwegs ein Wallander-Krimi, der zur Mittsommerzeit in dieser Gegend spielt, eingefallen ist.



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