Großartig, diese Arena! Wir sind mit Bus und S-Bahn ca. 1 Stunde von Neukölln hierhergefahren. Das WoMo haben wir unter Tills Küchenfenster geparkt, der die Hunde hütet, bis er um 21:30 zu seinem Dienst in der Rettungsstelle aufbrechen muß. Die Hunde bleiben dann im Auto, denn inzwischen ist es ihr Zuhause.
Wir sind also frohgemut onseway und erreichen auch zur Zeit die Stätte, an der jetzt gleich Daniel Bahrenboim und sein westöstliches Orchester Beethovens 3. und 5. Symphonie darbieten werden. Es wird immer
voller in der S-Bahn, auf dem Weg zur Waldbühne sollen wir mindestens 5 Petitionen unterschreiben, z.B. für ein Nachtflugverbot. Auch werden wir ungefragt über alles mögliche belehrt ( wie Berliner halt so sind 😏). Im Gegensatz zu den meisten haben wir keinen Proviant dabei, auch keine Kerzen, dafür Regenjacken, denn es hat ja den ganzen Tag immer wieder aus Eimern gekübelt.
Wir finden unsere Plätze, es sind gute, also nummerierte, schade, daß man von so nah vor der Bühne keine Übersicht über das ganze Orchester hat.
C fragt sich, wie die Streicher wohl die Stimmung ihrere Instrumente in der feuchten Luft halten können.
Links von uns bereitet man sich vor: Bier in Plastikbechern, Picknickdecken über den Stühlen. C, die für alle Fälle einen Regenschirm mitgebracht hat, wird belehrt, daß das "uncool" ist.
Mit ner Mütze über den Ohren hört man aber nichts, ist ihr zaghafter Einwand.....
Hier gelten andere Regeln.
Das Orchester läuft ein, Bahrenboim kommt etwas unbeholfen die schwierigen Stufen hinunter, gewöhnungsbedürftiger Klang über Mikrofone und Lautsprecher, die natürlich auch jede unbedachte Bewegung und jedes Umblättern übertragen.
Die ausgedehnten Beifallsbekundungen nach jedem Satz aus dem Publikum Herrn Bahrenboim, dem die Stille als Element der Musik so unglaublich wichtig ist, stören, aber sicher weiß er auch, worauf er sich hier eingelassen hat. C wundert sich über die schlechte Tonqualität, haben wir doch schon viele Waldbühnenkonzerte im Fernsehen aufgenommen und fanden sie ausgezeichnet. Aber da geht die Tonaufnahme wahrscheinlich wie im Studio direkt von den Mikrofonen ab.
Trotzdem ist es ein Erlebnis, mit der einbrechenden Dunkelheit, mit dem dann doch aufmerksamen Publikum, mit all den Aufwand drumherum. Bahrenboim sagt " zu recht" - "nach der Fünften kann man keine Zugabe geben" und damit beginnt die Odysee von 20 Tausend Menschen zurück nachhause. H hat die unschlagbar gute Idee, die erste S-Bahn in Gegenrichtung zu nehmen, und so haben wir dann die halbe Stunde bis Hauptbahnhof Sitzplätze und können den Existenzproblemen eines schwulen Toilettenverkäufers lauschen.
Nach einer guten Stunde landen wir wieder unter Tills Küchenfenster. Die Hunde müssen noch etwas Begrüßungs-Adrenalin abbauen, also geht C noch mal mit ihnen um die Ecken, danach trinken wir noch einen aus Österreich mitgebrachten
Zweigelt und gehen dann zufrieden ins Bett.
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